Vardö
Die Åland Inseln sind ein überbleibsel schwedischer Herrschaft in Finnland: Wiewohl etwas näher an der finnischen Küste gelegen und offiziell zu Finnland gehörig, ist Schwedisch nach wie vor die offizielle Amtssprache des Archipels. Zu Finnland gehört die Inselgruppe seit 1921 - nach den blutigen Wirren des Ersten Weltkrieges pochte der Völkerbund auf entmilitarisierte Zonen in der Ostsee, um weitere bewaffnete Konflikte im Voraus zu unterbinden, denn gerade auf der heute so friedlichen Ostsee sind viele blutige und grausame Kriege geführt worden.
Gerade die Åland Inseln, Poststation und Warenumschlagplatz an der engsten Stelle der Ostsee, waren "strategisch wichtig" - wer sie besetzte, beherrschte den Handel zwischen beiden Ländern und kontrollierte das Meer in alle Himmelsrichtungen. Handstreichartige überfälle zu Beginn jedes Krieges waren die logische Konsequenz. Die Einwohner des Archipels mussten also stets und ständig auf der Hut sein, daher bekam der östliche Vorposten der Hauptinsel seinen Namen: Vardö - Wächter-Insel.
Die Insel ist nicht groß: Auf 100 Quadratkilometern leben knapp 500 Menschen. Das verheißt viel Natur und jede Menge Platz - und da der Mensch nicht allein vom Apfel leben kann (die Produkte des größten Anbaugebiets auf den Åland sind in Skandinavien sehr begehrt), hat die Inselgemeinde den Erholungstourismus entdeckt. Mehrere Bungalow-Dörfer und ein Campingplatz laden zum Wandern, Angeln und Radfahren ein.
Zum anderen ist Vardö ein Sprungbrett zur Erkundung des übrigen Archipels. Die Hauptinsel mit der Hauptstadt Mariehamn ist nicht weit. Hier locken Einkaufsmöglichkeiten und Museen - so hat u.a. das Segelschiff "Pommern" festgemacht, ein echter "Hamburger Viermaster" aus der Windjammer-ära.